Selbst wenn man schon viele Jahre über Musik geschrieben hat, tritt manchmal ein Album in das eigene Leben, das genau zur richtigen Zeit kommen. So geht es mir mit „Altar“ von The Gift. Die portugiesische Band, die bislang in Deutschland kaum bekannt ist, legt mit „Altar“ ein Album vor, dass mehr als ein Mal gehört werden will. Wer seichte Popmusik sucht, und berieselt werden will, der wird sich kaum in die Songs der Band einfinden können. Wer hingegen genau hinhören mag, der findet in diesem Album Fragen und Antworten zugleich. Der kann die Musik atmen hören, und sich von den Lyrics tragen lassen.

Für The Gift mache ich deshalb eine Ausnahme von der Regel, dass ich nicht mehr über Musik schreiben möchte. Weil mich dieses Album endlich wieder gepackt, und einen Nerv bei mir getroffen hat. Wahrscheinlich ist es genau das, was Musik mit uns machen sollte: uns treffen, einen Nerv bei uns erreichen, unsere Emotionen bewegen, und uns zum Zuhören bewegen.

In all den Jahren, in denen ich nun über Musik schreibe, weit über ein Jahrzehnt, habe ich viel von dem verloren, was mir Musik von Kindheit schon an bedeutet hat. Musik war für mich, die ich mich in all meiner Schüchternheit kaum auszudrücken vermochte, immer ein Zufluchtsort gewesen. Das hatte ich verloren. Ein Stück weit davon finde ich in „Altar“ wieder. Musik, die nicht nebenher einfach nur laufen gelassen werden kann. Musik, die herausfordert, die anspricht, die die einen nervt, und die anderen packt, aber auf jeden Fall irgendeinen Nerv trifft.

Das Album Altar von The Gift erscheint am 7. April 2017 über La Folie Records.

The Gift Altar Cover
The Gift Altar Cover

The Gift – Altar Tracklist

1. I Loved It All 04:43

2. Clinic Hope 04:44

3. Big Fish 04:49

4. Love Without Violins 04:49

5. Vitral 04:39

6. Malifest 04:26

7. You Will Be Queen 04:40

8. Lost And Found 05:06

9. Hymn To Her 04:52

10. What If 04:39

Zur Website von The Gift geht es hier. Produziert und gemischt wurden die Songs auf dem Album übrigens von Brian Eno.