Belgien und Deutschland haben ein sehr gutes Nachbarschaftsverhältnis und sind besonders durch die langjährige enge Zusammenarbeit beim Aufbau der Europäischen Union eng zusammen gerückt. Zudem ist Belgien ein beliebtes Reiseziel der Deutschen und umgekehrt. Jährlich gibt es 1.193.000 Ankünfte von Belgiern in Deutschland. Tankkarten wie z.B. die Belgian fuel card machen dabei eine Anreise mit dem Auto günstiger. Jedoch gibt es neben Politik und Tourismus auch kulturelle Faktoren, welche die beiden europäischen Nachbarn und Ihre Bewohner verbinden.
In beiden Ländern hat sich seit den frühen 1980er und besonders in den 1990er Jahren eine Technokultur entwickelt. Interessanterweise werden belgische (Front 242) und deutsche Bands (z.B. DAF) als Begründer der „Electric-Body-Music“ (EBM) bezeichnet, welche die späteren Stile wie „New Beat, Industrial Rock, Techno und Goa Trance“ prägten. Die deutsche Techno Szene begann sich besonders nach dem Berliner Mauerfall in den Berliner Underground Clubs und in leerstehenden Gebäuden auszubreiten. Nach Berlin, entwickelten sich aber auch das Ruhrgebiet, Hamburg, Düsseldorf, Köln, Frankfurt, Offenbach, München, Leipzig und Jena zu deutschen Techno Metropolen. In Belgien entwickelte sich in Antwerpen, Gent, Lüttich oder Brüssel ebenfalls eine Clubkultur, wobei Gent und Brüssel Ende der Neunzigerjahre zu „Techno-Ballungszentren“ avancierten.
Neuere Tendenzen in der Szene sind, dass die elektronischen Klangvielfalten noch aktiver erlebt und als Kunst war genommen werden. Zudem scheint man sich auf den gemeinsamen Ursprung der Musikstile zurück zu besinnen, denn belgische und deutsche Musiker arbeiten nun zunehmend zusammen. So verbindet beispielsweise das Sounds und Art Label „PAN“ Interessensverwandte in Deutschland und Belgien. Das auf elektronische Musik spezialisierte Berliner Label, welches von Bill Kouligas in 2008 gegründet wurde, hat bereits mit wichtigen deutschen und belgischen Vertretern der „experimentellen Elektronica-Musik“, wie Èlg, John Wiese, Eli Kezler, Ben Vida und Heatsick, zusammen gearbeitet. Dabei beschränken sich die Aktivitäten das Tonträgerunternehmen nicht einzig auf Musik, sondern beinhalten auch nicht musikalische Projekte in Kunst und Design. So werden beispielsweise künstlerische Werke auf das Design der Tonträger übertragen.
Oberstes Ziel ist es einzig, kompromisslose Kunst über die deutsche Grenze hinaus zu fördern. Bill Kouligas jüngstes Projekt beinhaltete ein Showcase verschiedenster Elektro Musik im Brüsseler „Les Ateliers Claus“. Im Gegensatz zu den Besuchern von unzähligen belgischer Techno-Clubs und Festivals, nehmen die Zuhörer die mechanische Musik im Les Atelier als besinnliche Kunst war.
Diesen Kunstgedanken teilt das Deutsche Pendant „Salon des Amateurs“ der Kunsthalle Düsseldorf mit dem Brüsseler Atelier. Hier finden neben Konzerten auch Club-Programme, Lesungen und Installationen statt. Es scheint, dass diese beiden Veranstalter eine neue Entwicklung einläuten, welche erneut ihren Ursprung in Deutschland und Belgien findet.
Techno Fans welche die Szene in Belgien kennenlernen möchten und somit längere Autoreisen auf sich nehmen, könnten rabattversprechende Tankkarten benutzen. Solche Mitgliedskarten der Mineralölkonzerne bieten interessante Bonusprogramme und Benzin-Festpreise und sind auch in Belgien erhältlich. Jedoch muss man aufpassen und sich genau über die Angebote informieren, da die meisten Karten nur für Unternehmen erhältlich sind.