Er hat am Freitag der vergangenen Woche sein Debütalbum “Der beste Ort sind wir” veröffentlicht. Im Rahmen der Veröffentlichung seines ersten Albums konnte ich mit Till Seifert ein Interview führen.
Till, am Freitag dieser Woche erscheint Dein Debütalbum. Wie fühlt sich das an für Dich und wie war der Weg dahin?
Das fühlt sich natürlich fantastisch an. Wenn etwas, woran man lange gearbeitet hat und wo viel Herzblut eingeflossen ist, endlich das Licht der Welt erblickt. Der Moment, als die CD bei mir zu Hause ankam war schon echt toll. Gerade in dieser verrückten Zeit freut es mich umso mehr, Musik veröffentlichen zu dürfen und der Weg hierher war tatsächlich lang. Zuletzt sorgte ein gewisses Virus dafür, dass wir gar nicht wussten, ob es jetzt gut ist ein Album rauszubringen. Und klar, die Zeit könnte besser sein…. Aber es ist auch ein Zeichen, dass das Leben weitergeht. Anders, als wir es gewohnt sind, aber es geht weiter.
Du machst deutschen Pop mit Tiefgang. Warum hast Du Dich ausgerechnet für deutsche Songs entschieden und wo siehst Du Dich selbst am ehesten in Sachen Musikgenre? Und gibt es MusikerInnen, die Dich besonders inspiriert haben auf Deinem musikalischen Weg?
Ich schreibe meine Songs ja fast immer mit einem persönlichen Bezug. Irgendetwas im Song ist mir so passiert oder ein Gefühl um das es im Song geht hat mich lange begleitet. Und diese persönlichen Momente kann ich glaube ich am besten in der Sprache ausdrücken, die ich am besten beherrsche. Da haben mich aber auch musikalische Vorbilder wie Philipp Poisel oder Bosse stark inspiriert. Ich fand das cool, wie die eine Sprache die ich selbst spreche in Musik verwandelt haben. Häufig ist deutsch ja recht kantig und will sich nicht so richtig singen lassen… aber man kann Wege finden wie man die Sprache in Melodien einpacken kann.
Ich selbst sehe mich im Singer- Songwriter Pop. Da ich die Songs meistens mit der Gitarre in der Hand oder am Klavier schreibe und mich auch live so begleite, finde ich mich immer sehr stark im Singer Songwriter Genre wieder. Mit Band oder auf Platte bekommen die Songs dann noch mehr Größe und dieses Mix aus den beiden Genre finde ich mega.
Du bist mit dem Fahrrad und zu Fuß von Flensburg bis auf die Zugspitze, um Promo für Dein Album zu machen. Wie bist Du auf die, doch recht ungewöhnliche, Idee gekommen und wie war diese Zeit für Dich?
Ich war diesen ganzen Stillstand der letzten Monate einfach Leid… das zu Hause rumsitzen und nicht wissen wie es weitergeht. Ich wollte etwas gegen meine eigene Antriebslosigkeit machen und wenn man schon nicht richtig auf Tour gehen kann, dann wenigstens kleine Konzerte spielen. Und Weil in meinem Umfeld alle wissen, dass ich gerne verrückte Sachen mache, bei denen ich selbst nicht genau weiß, ob ich sie schaffe, haben wir uns überlegt, dass ich eben nicht mit einem Tourbus, sondern mit dem Fahrrad fahre. Natürlich hatte ich unglaublichen Respekt vor dieser Tour, aber es war eine der aufregendsten und spannendsten Zeiten in meinem Leben, voller Musik, Bewegung und Abenteuer. Insgesamt waren es dann knapp 1400 Kilometer und 13 Konzerte. Wer die Tour noch einmal miterleben möchte, kann dies ab dem 2.Oktober in einem wöchentlichen Podcast tun. #soweit2020 – Der Podcast
Dein Debütalbum erscheint in einer Zeit, in der Vieles anders ist als sonst und in der auch die Musikbranche stark von Einschränkungen betroffen ist. Viele MusikerInnen haben es sehr schwer in dieser Zeit, da Auftritte wegfallen. Wie gehst Du für Dich mit dieser Zeit um und was hilft Dir dabei, trotz der Covid-19-Pandemie und ihren Auswirkungen und Begrenzungen für Dich kreativ zu bleiben?
Zu Beginn dieser Pandemie war ich auch mega verunsichert und habe mir 24/7 Sorgen gemacht, dass jetzt alles den Bach runtergeht. Aber ich hatte auch viel Glück in dieser Zeit, denn ich habe viel Support und Zuspruch von Menschen und Partnern bekommen, mit denen ich schon lange zusammenarbeite.
Und die #soweit2020 Tour war ja eigentlich genau dieser Versuch, trotz Covid19 wieder ein bisschen Livemusik in die Städte zu bringen. Natürlich waren alle Konzerte draußen und unter den aktuellen Corona Sicherheits- und Hygienebestimmungen, aber trotzdem hatten wie und die Zuschauer eine gute Zeit und alle haben sich unglaublich gefreut, dass wir da waren. Ich hoffe wie jeder andere, dass wir vielleicht Anfang/Mitte nächsten Jahres wieder in den Normalzustand wechseln können, aber jetzt den Kopf in den Sand stecken bringt auch nichts. Weitermachen und sich gegenseitig supporten ist jetzt so wichtig.
Auch wenn es im Moment schwer ist, Pläne zu schmieden, das merke ich selbst immer wieder nur zu gut, lass mich Dich trotzdem fragen, was Deine musikalischen Pläne für die nächsten 12 Monate sind.
Wir haben eine ganze Menge Pläne fürs nächste Jahr. Zum einen soll es über die Soweit2020 Tour eine kleine Kino Doku geben, die wir dann auch wieder mit einer Tour verbinden wollen. Aber ich hoffe auch, dass wir mit dem Album nächstes Jahr nochmal touren können und vielleicht sogar eine kleine Clubtour zu spielen. Live spielen ist einfach das, warum ich angefangen habe Musik zu machen. Und dass das momentan nicht so klappt tut schon weh. Aber lass optimistisch bleiben, dass wird schon wieder. 🙂
Danke für das Interview und alles Gute Dir auf Deiner weiteren musikalischen Reise. Und bleib gesund!
Christel von LaTrash.de