Na dann schalten wir doch erst gar nicht ein, wenn die Castingshow von ProSieben und dem Ersten in wenigen Tagen das erste Mal auf Sendung geht. Oder vielleicht doch? „Wenn einer 35 Jahre alt ist und wir noch nie etwas von ihm gehört haben, dann hat das seinen Grund. Wer 20 Jahre in Coverbands singt und den Durchbruch nicht schafft, der kriegt es auch mit einer Castingshow nicht hin.“, lässt Thomas D, der einst mit den Fantastischen Vier Erfolge feierte, in einem Interview mit dem „Spiegel“ verlauten. Hat da einer etwa die Musikbranche nicht verstanden?


Zwischen dem Jahr 1992, als Fanta4 mit Die da!? Ihren ersten Hit hatten, und 2012 liegen mal schlappe 20 Jahre – eine große Zeitspanne, in welcher sich die Musikbranche nahezu grundlegend geändert hat. Thomas D ist damit einer vom alten Schlag, und bereits Bär Läsker, der Fanta4-Manager, zeigte als Jurymitglied bei DSDS, dass man die Zeit, in der wir uns befinden, wohl nicht so ganz verstanden hat.

Es ist eben die große Frage, die sich stellt: wie sehr geht es in Castingshows um die Quote – und wie sehr noch wirklich um die Musik? Thomas D will angeblich nicht auf die Quote schielen für Unser Star für Baku. Aber was ist, wenn der Laden nicht läuft? Denn letztlich braucht auch USFB Aufmerksamkeit, um Platten zu verkaufen und damit einen Künstler auch europaweit bekannt zu machen – um dann bei Eurovision Song Contest 2012 zu gewinnen.

Die Quote ist deshalb auch wichtig, und wer das verneint, der lügt sich wahrscheinlich selbst in die Tasche. Denn vor allem eines wird auf Unser Star für Baku zukommen: der Kampf um die Zuschauer. 2012 ist DAS Jahr der Castingshows, und hier muss man sich erst einmal neu beweisen und kann nicht auf alte, erfolgreiche Zeiten mit Unser Star für Oslo und Lena Meyer-Landrut setzen!

Unser Star für Baku Thomas D neuer Jury-Präsident © NDR / Boris Breuer