Evann McIntosh im Interview über das Projekt Character Development, Prince als Inspiration und warum they nicht an Coming Out glaubt
Evann McIntosh bringt im Alter von 17 Jahren mit „Character Development“ ein Projekt an den Start, dass sich hören lassen kann.Dazu musste ich unbedingt ein Interview mit Evann führen.
Evann, auf „Character Development“ zeigst Du uns eine Art Retrospektive Deines musikalischen Könnens. Was war für Dich das Wichtigste bei der Sammlung dieser acht Songs? Und warum genau diese Zusammenstellung von Songs und diese Reihenfolge?
Ich weiß nicht genau, warum diese acht Songs, sie sind alle notwendig. Sie erzählen eine Geschichte in dieser Reihenfolge, oder sie sind in der Zeitleiste der Ereignisse in meinem Leben vor etwa 2 Jahren korrekt. Sie sind sehr nett!
Du bist 17 Jahre alt und selbstbewusst genug, musikalisch Deinen Weg zu gehen. Dazu bekennst Du Dich auch noch klar zu Deinem non-binär sein. Ziemlich stark für einen jungen Menschen in Deinem Alter. Wie kam es, dass Du so mutig und selbstbewusst Deinen Weg gehst, egal was wer auch immer über Dich denkt?
Es hat eine Weile gedauert, denke ich, ich entwickle immer noch Selbstvertrauen, aber ich bin so weit gekommen, ich bin stolz auf mich. Ich finde mich immer noch. Ich denke, zu wissen, dass die Musik, die ich persönlich mache, und mein persönlicher Selbstausdruck nicht wirklich wichtig sind auf ihrem Lebensweg oder ihrer Identität oder was auch immer für jemand anderen von Vorteil sein. Ich könnte alles, was ich tue, vergeblich tun, aber ich tue es nur für den Fall, dass es jemand sieht, der etwas davon wegnehmen kann.
Und was würdest Du anderen jungen KünstlerInnen in Deinem Alter raten, wie sie ihren Weg gehen können in einer Musikszene, die mitunter nicht gut mit ihrem Nachwuchs umgeht?
Bleib stark und pass auf. Sei vorsichtig. Lies, was du unterschreibst, versuche, Hilfe bei jemandem zu finden, dem du vertraust und der Erfahrung mit der Musikindustrie hat, finde jemanden, dem du vertraust, der beängstigende juristische Wörter entziffern kann. Wenn es das ist, was du wirklich tun möchtest. Wenn es das ist, was du wirklich, wirklich, wirklich, wirklich tun möchtest. Tu es nur, wenn du von dem, was du schaffst, profitieren wollen. Stelle sicher, dass du profitierst. Und wisse, dass du auch ohne Label davon profitieren kannst, wenn du willst.
Da Du non-binär bist, ist das auch eines Deiner wichtigen Themen. Wann hast Du erkannt, dass Du anders bist als die „normalen“ Leute und wie hat Dich das auch als Künstler beeinflusst?
Ich weiß es nicht.
Vielen Menschen ist ja immer noch fremd, dass es mehr gibt als Männer und Frauen und sie haben Probleme mit Menschen, die anders sind. Für mich als queerer Menschen ist das hingegen schon lange meine eigene (Lebens-)Normalität, weshalb ich es auch so stark finde, dass Du klare Statements dazu abgibst, auch in Deiner Musik. Was ist Deine Botschaft für junge (und auch ältere) Menschen, die plötzlich erkennen, dass sie non-binär sind? Und was würdest Du ihnen für ihr Outing mit auf den Weg geben?
Als würdest du rauskommen? Danke übrigens, das ist sehr schön. Ich glaube nicht an Coming-Out, es bedeutet, dass du nicht wie jeder andere bist und etwas haben musst, als das du herauskommen kannst. Nicht, dass es schlecht wäre, anders zu sein als alle anderen! Ich weiß nicht, wie ich zu vielen dieser queeren Themen stehe 1. Weil ich noch so jung bin und immer noch versuche, meinen eigenen Prozess zu verstehen und 2. weil ich das Gefühl habe, nicht für irgendjemanden oder für andere sprechen zu können mit meiner persönlichen queeren Erfahrung. Ich weiß nicht.
Welche KünstlerInnen haben Dich auf Deiner musikalischen Reise besonders inspiriert? Und gibt es jemanden, der Dich auf diesem Weg besonders begleitet und beeinflusst hat?
PRINZ! Prinz Prinz Prinz Prinz. Und auch Prinz. Und wie The Gap Band und The Time und Marvin Gaye und Al Green und alle. Prinz.
„Character Development“ hat nun das Licht der Öffentlichkeit erblickt. Was sind Deine Pläne für die nächsten Monate? Wirst Du auf Tour gehen, weiter an neuen Songs arbeiten, oder?
Auf Tour gehen, ja! Diesen Ende Oktober bis Anfang November in Nordamerika. Ich bin begeistert.
Danke für das Interview! Mach weiter so, „Character Development“ ist stark geworden, finde ich. Alles Gute für Deine weitere kreative Reise!
Christel
Ich danke dir sehr!!!!