Fünf Fragen an… Daniel Schuhmacher im Interview

Daniel Schuhmacher geht längst neue musikalische Wege, hat mittlerweile sein eigenes Label gegründet und zeigt sich als der Mann, der er wirklich ist: Schwul und selbstbewusst. Seine neue Single „Hypnotized“ war deshalb ein guter Grund, ein Interview mit dem einstigen DSDS-Gewinner zu führen.

Daniel, im Jahr 2009 hast Du die Castingshow DSDS gewonnen. Damals wurdest Du als ein Mädchenschwarm verkauft. Dann hast Du 2014 alles über den Haufen geworfen und Dich als schwul geoutet. Wie ist es Dir seitdem ergangen im Musikbusiness, das so darauf ausgelegt war, dass Du Daniel Schuhmacher, der Mädchenschwarm schlechthin, bist?

Sich öffentlich zu outen war ein großer Schritt für mich. Ich war lange nicht bereit dazu.

Ich bin in einer sehr konservativen Kleinstadt aufgewachsen und habe für mich Zeit gebraucht um in der Öffentlichkeit dazu zu stehen. Ich habe sicher Fans verloren, daraus mache ich kein Geheimnis. Ob es jetzt an der Tatsache liegt, dass ich Schwul bin kann man nur mutmaßen.

Ich mache seit der Show hauptberuflich Musik und kann zum Glück davon leben. Klar, könnte es besser laufen und ich würde gerne mehr Menschen mit der Musik erreichen. Aber davon Skandale zu generieren oder in Shows zu gehen die ich für mich nicht sehe (das muss jeder für sich selbst entscheiden) halte ich mich nach wie vor fern.

Im Video zu Deinem neuen Song „Hypnotized“ zeigst Du Dein Schwul sein auch ganz offen. Welche Reaktionen hast Du bislang zum Video, und zu Deinem neuen Song bekommen? So mancher weibliche Fan von einst mag ja in den letzten Jahren vielleicht gehofft haben, dass Dein Schwul sein nur eine Phase ist…

Die Frage wann ich entschieden habe Schwul zu sein kam hier und da schon. Klar ist es keine Entscheidung, es ist einfach so, dass ich mich zu Männern hingezogen fühle. Es geht nur darum soweit zu sein in der Gesellschaft, in der es immer noch homophobia gibt, dazu zu stehen und Menschen klar zu machen, dass man deshalb nicht weniger wert ist. Die Reaktionen zu Hypnotized sind wirklich toll, sowohl zum Song als auch zum Video. Wenn ich einen Song release der von einem solchen Thema handelt wie Hypnoitzed, ist es für mich mittlerweile klar, dass ich ehrlich und direkt bin und nicht, um vielleicht eine breitere Masse zu erreichen, dass Thema Sexualität neutral halte.

Daniel Schuhmacher © Fokus Fotografie Tamara Müller

Drei Jahre lang war musikalisch nichts mehr von Dir zu hören. Dann hast Du Dein eigenes Label Latitude Records an den Start gebracht. Warum dieser so klare Schritt, selbst zu veröffentlichen und wie bist Du auf den Namen Latitude Records gekommen?

Ich habe die letzten 3 Jahre auch Musik gemacht und Songs release. Unter anderem Venus or Mars (der auch vom Thema Sexualität handelt und etwas gesellschaftskritischer ist) dazu noch Feelings und Ecstasy. Davor habe ich ein Projekt mit einem Produzenten (DSFZKE) gemacht. Da ich aber definitiv mehr releasen will und nicht abhängig sein möchte was das betrifft, haben mein Management und ich uns zu dem Schritt entschieden Latitiude Records zu gründen. Wir wollten etwas, das für Offenheit und Freiheit steht.

Diversity records, war leider schon vergeben :-P.

Wo siehst Du Dich jetzt, elf Jahre nach Deinem Sieg bei DSDS? Was von dem Daniel Schuhmacher von einst ist noch da, was nicht mehr? Und würde der Daniel von heute überhaupt noch mal an einer Castingshow teilnehmen?

Der Daniel von heute, kann nicht sagen, wie es ohne meine Teilnahme an einer Castingshow gelaufen wäre. Klar ist man dadurch abgestempelt und für viele ein Klischee. Nichts desto trotz hab ich dadurch aber die Chance bekommen, einen Fuß in die Tür zu bekommen. Es gibt gute und schlechte Seiten die damit einher gehen. Ich würde, wenn es noch so wie damals mehr um Musik und die Liveshows gehen würde, diesen weg wieder gehen. Ich bin im Kern definitiv auch noch ein bisschen der schüchterne und melancholische Junge von damals. Hab mich aber natürlich in den letzten 11 Jahren auch weiterentwickelt und stehe viel mehr zu mir selbst und habe heute so wie damals Seiten an mir, die im TV nicht so zur Geltung kamen bzw gezeigt wurden. Ich weiß was ich will und  gerade was meine Musik und mein Auftreten angeht, da mache ich was ich will und bin mutiger.

Und wenn es auch die Zeit der geplatzten Pläne ist, lass mich trotzdem die Frage stellen, die am Ende der Fünf Fragen an… Interview-Reihe auf LaTrash.de einfach dazugehört: Wie sehen Deine musikalischen Pläne für die nächsten 12 Monate aus? 

Aktuell ist es wirklich auf Grund der Situation schwer zu sagen. Mein Ziel ist es aber wie schon erwähnt mehr Musik zu releasen. Habe in letzter Zeit viel geschrieben und aufgenommen und werde das auch in den nächsten Wochen tun. Die nächste Single ist sogar schon in Planung.

Das bedeutete einiges an Arbeit, wenn man viel selbst macht.

Daniel Schuhmacher Hypnotized Offizielles Video