Einer der Gründe, warum ich LaTrash.de letztes Jahr komplett neu aufgestellt habe, ist, dass ich jungen KünstlerInnen eine Plattform bieten möchte, was mir eine große Herzensangelegenheit ist. Ganz abseits von Mainstream und Majors, einfach nur gute Musik und spannende MusikerInnen und Bands. Dabei bin ich in den letzten Monaten auf die eine oder andere musikalische Entdeckung gestoßen, beim Tauchen nach musikalischen Perlen. Eine solche Entdeckung ist helianth, mit der ich diese Woche ein Interview führen konnte.
Ende März ist Deine erste Single „sounds and shapes” erschienen. Deine Stimme blieb bei mir ja gleich im Ohr, was nicht allzu oft vorkommt. Magst Du ein wenig über den Song erzählen und warum Du ausgerechnet „sounds and shapes” als Deine Debütsingle veröffentlicht hast?
„sounds and shapes“ entstand im Herbst 2019. Kurz nach einem Portugal-Trip habe ich mich kopfüber in mein nächstes Abenteuer – mein Studium in Innsbruck – gestürzt. Es war anfänglich wirklich hart, mich dort zu behaupten und auch heimisch zu werden. Ich musste erst in mir ein Gleichgewicht zwischen der Ruhe und Freiheit des Meeres und der Hektik der Stadt finden.
„sounds and shapes“ hat sich als Debütsingle richtig angefühlt, weil ich hoffe, dass der Song inmitten einer sehr ungewöhnlichen Zeit, sehr viel positive Energie verbreitet und aufheiternd wirkt😊
Du bist ein Rookie im Musikgeschäft. Die erste Single ist etwas Besonderes, ohne jede Frage. Doch da ist natürlich immer erst der Anfang. Was wird nach „sounds and shapes” kommen?
Nach „sounds and shapes“ wird am 07.05.21 die Live Version dazu veröffentlicht. Diese haben wir in der Bäckerei in Innsbruck aufgenommen. Ansonsten wird alle paar Wochen ein neuer Song erscheinen, bis im September meine erste EP „midtide“ released wird. Ich freue mich schon so sehr darauf!
Dein Künstlername ist ungewöhnlich, wie Deine Stimme. In den letzten Monaten ist mir ziemlich oft aufgefallen, dass sich neue KünstlerInnen zum Teil kaum merkbare Künstlernamen geben. Doch helianth blieb sogar bei meinem schlechten Namensgedächtnis hängen. Wie bist Du auf diesen Namen gekommen? Und magst Du ein wenig über Deinen Background erzählen?
helianth ist eine Abkürzung von „Helianthus“, was soviel wie Sonnenblume bedeutet. Die Sonnenblume ist meine Lieblingsblume, da sie sich immer mit der Sonne dreht. Ich konnte mich damit sehr gut identifizieren, weil ich selbst ein sehr positiver Mensch bin und immer der Sonne folge.
Bezüglich meines Backgrounds – Ich habe mit 11 meine erste Gitarre bekommen und habe schon gleich darauf angefangen Songs zu schreiben. Ich kann mich noch gut daran erinnern, dass mein erstes Lied ein Liebeslied war, gefolgt von Weltfriedenlieder bis hin zu politischen Songs. Obwohl ich von dem ganzen echt keine Ahnung hatte… Diese habe ich dann immer meiner Mutter im Wohnzimmer vorgetragen.
2018 bin ich zum ersten Mal mit dem Künstlernamen „helianth“ aufgetreten. Ich war damals noch sehr schüchtern und unsicher, bis ich Ende 2019 „Upload Sounds“ (ein Band Contest der Euregio) gewonnen habe. Seitdem habe ich gelernt mehr an mich und meiner Musik zu glauben und genieße jetzt voll und ganz den Prozess. 😊
Würdest Du Dich selbst in ein musikalisches Genre eingrenzen lassen? Oder siehst Du Dich doch eher als Grenzüberschreiterin? So ganz passt das „Siegel“ Alternative-Pop dann doch nicht zu Dir, finde ich, bzw. ich finde es zu eng bei der Weite Deiner Musikalität und Deinem offensichtlichen Talent zum Songschreiben.
Oh Dankeschön, ich sehe das wirklich als Kompliment!
Tatsächlich höre ich von Indie bis hin zu Punk, Funk und Jazz echt alles. Die Elemente, die mich inspirieren verpacke ich dann auch in meiner Musik und versuche mich dabei nicht zu limitieren.
Der „Siegel“ Alternative – Pop hat sich vorerst gut angefühlt, um meine Musik greifbarer zu machen. Jedoch bin ich mir sicher, dass so wie ich mich wandeln werde, sich auch meine Musik verändern wird und das ist auch gut so. 😊
Uns KünstlerInnen ist es ja zu eigen, dass sie inspiriert wurden, und inspiriert werden. Welche MusikerInnen und evtl. auch KünstlerInnen aus anderen Bereichen haben Dich besonders inspiriert auf Deinem Weg?
Als ich begonnen hab das Liederschreiben ernster zu nehmen, habe ich mich besonders an 2 Künstlern orientiert: Daughter und Ben Howard.
Mittlerweile lasse ich mich von allem inspirieren, was mich bewegt – sei es das Lachen eines Fremden, eine Konversation oder einfach nur die überwältigende Schönheit der Natur. Da kann ich meinen Gefühlen freien Lauf lassen.
Deine Debütsingle kommt inmitten einer Zeit, die alles andere als gewöhnlich ist. Warum gerade jetzt? Und hattest Du überlegt, mit der Veröffentlichung zu warten, bis unser Leben wieder halbwegs normal ist und Du Deine Songs auch auf einer kleinen Clubtour oder Ähnliches vorstellen kannst?
Huh natürlich wäre es das allerschönste auf Tour zu gehen und mit Menschen zu connecten. das fehlt sehr…
Um ehrlich zu sein hat sich für mich der Zeitpunkt mehr als richtig angefühlt, weil ich erstens nicht mehr geduldig genug war weiter zu warten und zweitens fest davon überzeugt bin, dass gerade jetzt Musik wichtiger ist als je. Musik ist oft das einzige, was einem noch weiterhilft. Ich hoffe wirklich, dass die neuen Songs Kraft und Mut geben können und einen daran erinnern, dass man in dieser verrückten Welt nicht alleine ist.
Überhaupt diese Zeit. So schwer es ist, Pläne zu machen, lass mich Dir trotzdem die Frage stellen, was Deine musikalischen Pläne für die nächsten 12 Monate sind, abgesehen von der Veröffentlichung Deiner EP „midtide”.
Außer der Veröffentlichung von „midtide“ stehen kleinere Konzerte (21.07.21 im UFO Bruneck) und Live Streamings (14.05.21 live aus der Talstation Innsbruck) an. Ansonsten bin ich vorerst sehr dankbar, für alles was gerade passiert und lass mich treiben, bis wir uns hoffentlich bald wieder vor/auf einer Bühne treffen können. 😊
Danke für das Interview. Dir noch alles Gute für Deine weitere musikalische Reise. Und bleib gesund!
Vielen Lieben Dank! Auch dir nur das Beste 😊
helianth findet ihr auch auf Facebook.