Die Irrungen und Wirrungen des Lebens haben dafür gesorgt, dass ich das Album von Florian Franke erst vor ein paar Tagen in den Händen hielt. Schon im Juni, als Florian seine erste Single, den Titeltrack aus seinem Album „Rosa Elefanten“ veröffentlichte, war klar, das könnte ein richtig gutes Ding werden. Und tatsächlich, was Florian Franke mit seiner ersten Single angedeutet hat, findet sich auf dem ganzen Album wieder. Musik, die gehört werden will, weil sie das verbindet, was für manche nicht zusammen zu passen scheint, Pop und Jazz in einer Mixtur, die funktioniert.
Ich gehöre ja zu den Menschen, die Musik mitunter regelrecht sezieren. Nerd-mäßig, wie ich immer wieder in Musik verliebt bin, ist für mich ein Song nicht nur ein Song und ein Album nicht nur ein Album. Ich höre nicht nur auf die Melodie und den Text, sondern auch auf die Produktion und das Arrangement. Vielleicht kann das jemanden, der einfach nur Musik konsumieren will, wahnsinnig machen, wie sehr ich in die Tiefe gehe. Dafür ist es dann umso schöner, ein Album wie das von Florian Franke in den Händen halten zu können, bei dem tatsächlich nicht nur Herzblut in die Songs, sondern auch in die Produktion gesteckt wurde.
Die Songs wurden live im Studio eingespielt mit voller Bandbegleitung, und nicht nacheinander, wie das mitunter schon lange vor Corona so gerne der Fall. Das mag praktischer sein bei der Produktion, nimmt der Musik aber leider auch allzu oft das Feeling.
Florian Franke hat „Rosa Elefanten“ ohne großes Label im Hintergrund geschrieben und aufgenommen. Trotzdem hat er ein Album geschaffen, dass sich hören lassen kann – vielleicht auch gerade deswegen. Aufgenommen wurde „Rosa Elefanten“ in verschiedenen Studios in Deutschland. Der Song „Delorean“ wurde in einer alten Zigarrenfabrik bei Sandhausen aufgenommen. Florian hat sich damit zugleich einen Traum erfüllt, weil er schon in seinen Musikstudium, das er in Mannheim absolviert hat, unbedingt dort einen Song aufnehmen wollte.
„Rosa Elefanten“ merkt man die Liebe an, die Florian Franke in die Aufnahmen und das Arrangement gesteckt hat. Eines jener Alben eben, die gehört werden wollen. Und es auch sollten, wenn man deutschen Jazz-Pop mag und eine neue, durchaus ungewöhnliche Stimme erleben will.