Ihr wisst ja, weiblich, queer, unabhängig. Eigentlich wäre es da naheliegend, einfach nur was über Female Artists und All Female Bands zu bringen. Mag so manche/r vielleicht finden. Warum ich auf LaTrash.de trotzdem nicht nur über Sängerinnen, Musikerinnen, Songwriterinnen und Frauen-Bands schreibe? Wegen Musikern wie Chaoze One. Der Rapper hat mit seinem Album „Ventil“ ein fettes Brett rausgehauen, das einfach besprochen werden muss hier auf diesem Musikblog. Weil LaTrash.de eben nicht nur für das weiblich und queer steht, sondern auch für das unabhängig. Und KünstlerInnen, die sich politisch gegen Rechts und gegen Diktatoren (wie z. B. viele KünstlerInnen in und aus Belarus) engagieren, die sich für Menschenrechte und Flüchtlinge einsetzen, hier aus gutem Grund eine Plattform finden. Für ihre Musik, für ihre Meinungen, für ihr Engagement. Weil diese Welt in Wirklichkeit einfach nur noch am Arsch ist, und viele immer noch in ihrer rosaroten Blase sitzen, das mit den Nazis wäre doch gar nicht so schlimm und was geht uns Weißrussland an. Und überhaupt, was gehen uns die Menschen in Moria an. Wir haben es doch wohlig zuhause in unserem Wohlfühl-Ich mach die Augen und die Ohren zu-Leben.
Ja, ihr merkt schon. Das wird wieder mal eine Review, die so ganz untypisch für Musikreviews ist. Aber mein Blog ist eben anders, so wie ich nun mal anders bin.
Auf jeden Fall hat „Ventil“ von Chaoze One wieder mal voll den Nerv bei mir getroffen. Der Stuff passt hier rein. Der Typ passt, mit seiner klaren Meinung und mit seinem Rückgrat. Und wenn ich seine Songs höre, denke ich wieder: Verdammt noch mal, wieso gibt es in der deutschen Rapszene nicht mehr von solchen Typen und stattdessen nur so viele Fame und Scheine-geile Typen.
Nun ist „Ventil“ vielleicht kein reines Rap-Album. Doch genau das macht es wiederum umso spannender. Weil Musik auch dazu da ist, die musikalischen Grenzen zu sprengen. Die eigenen. Die der anderen. Und die musikalischen Grenzen derer, die sie hören.
Chaoze One – Ventil ist ein fettes Brett, ein feines Album, macht Laune, geht ins Detail, lässt nichts aus. Ach ja, ihr wisst ja, es gibt sie immer noch nicht, die Sternebewertungen auf LaTrash.de. Das wird wohl auch nichts mehr werden. Weil ich sowieso nur noch über Musik schreibe, die mich wirklich bockt. Die mit mir was macht. Auf die eine oder andere Weise. Und weil sie Dinge unterstreicht. Wie der erste Song auf Chaoze One`s Album Ventil, „Memento Moria / Die Welt brennt“. Kein Song für schwache Nerven, kein Song für Leute, die den Arsch immer noch nicht aus dem Sessel bekommen, um etwas gegen den rechten Fuck in unserer Welt zu tun und lieber weiter wegsehen.
„Ventil“ ist beim Hamburger Label Grand Hotel van Cleef erschienen, die Chaoze One letzten Dezember unter Vertrag genommen haben. Feine Sache, Jungs, kann ich da nur sagen!