Das Album mit Ohrwurmalarm: Sofie Royer – Harlequin

Das berühmte zweite Alben. Wer kennt sie nicht, die KünstlerInnen, die nach einem starken Debüt ein lahmes zweites Album raushauen. Und dann gibt es Artists wie Sofie Royer, die als zweites Werk mit „Harlequin“ ein so geniales Werk veröffentlicht, dass man (moi!) gar nicht mehr damit aufhören mag, das Album zu hören.

Allein der Einstiegssongs, „Schweden Espresso“ zieht einen unweigerlich in den Bann. Oh ja, da sind die Anleihen bei den Schwedischen Superstars mit den vier Buchstaben deutlich zu hören. Und irgendwie wird das Altvertraute, das einen schon jahrzehntelang begleitet, zu etwas ganz Neuem. Die Musik verschwimmt zwischen Vergangenheit und Gegenwart und schon sind die Gehörgänge mittendrin im neuen Sofie Royer Album.

So please don’t go making a mess
The tales that they say
Won’t count any less
Things that you do
You won’t but you might
Hole in the roof, it gives me a fright

Sofie Royer – Schweden Espresso aus ihrem 2. Album “Harlequin”

Und was mit „Schweden Espresso“ eine Vertrautheit schaffte, das geht über in eine „Court Jester“, auf dem Sofie mal Englisch, mal Deutsch singt. Was mich ziemlich beeindruckt, weil es nicht viele KünstlerInnen gibt, die wirklich gut in beiden Sprachen singen können. Auch hier zeigt sich, wie talentiert Sofie Royer ist, die uns auf „Harlequin“ durch neun Songs führt. Und es ist ein sehr rundes Album geworden, das neben dem Sebastian Madsen Solodebüt, das nächsten Freitag erscheint, sicher noch oft seine Runden auf meinem Plattenspieler drehen wird.

Denn bei alller Leichtigkeit, die die Musik verströmt, hat Sofies neues Album mehr Tiefgang, als es auf den ersten Blick scheint. Sie schlüpft in Rollen, die nicht ihre sind, oder es zu sein scheinen. In dem ziemlich eindrücklichen Track „Klein-Marx“ geht es um den Freitod von Prinz Rudolf. Auch andere Songs auf „Harlequin“ bringen trotz aller musischen Leichtigkeit schwere Themen mit sich. Das will beim Hören erst geschluckt werden, wenn du dich nicht nur für die Melodie öffnest, sondern auch für die Texte.

Die Gassen mit Fäusten vollgepackt
Jeder sieht zu und keiner macht’s
Ich bin auch nur einer von ihnen
Ich geh nach Haus und existiere
Im Innenhof spielt’s Ganz Wien
Das Schicksal lautet Mayerling
Jeden Tag auf dem Balkon
Was ändern würd man ja nie tun
Ja nie tun

Sofie Royer – Klein-Marx aus ihrem neuen Album “Harlequin”

Deshalb ist Sofie Royers Album ein musikalisches Werk, dass durchaus zu beidem taugt. Zum nebenher hören. Und zum bewussten Hören. Beides funktioniert mit den neun Songs auf dem Album. Das macht es so besonders. Und eigentlich ist es am Ende des Album wie mit allen guten Alben: Du kannst es kaum erwarten, dass die nächste Scheibe kommt. Ein spannendes Werk, das Sofie da abgeliefert hat. Ich hatte hohe Erwartungen an ihr zweites Album. Und meine Erwartungen wurden sogar noch ein wenig übertroffen.

Sofie Royer neues Album „Harlequin“ feiert heute Release-Day bei Stones Throw Records. Und, wie schon bereits angedeutet, gibt es auch das zweite Royer-Album auf Vinyl.

Sofie Royer – Harlequin Tracklist

  1. Schweden Espresso
  2. Court Jester
  3. Love Park
  4. Baker Miller Pink
  5. Klein-Marx
  6. Feeling Bad Forsyth Street
  7. Ballad of Bobby Beausoleil
  8. Sick Boy
  9. Someone is smoking
Sofie Royer - Harlequin Artwork
Das Album mit dem Ohrwurmalarm: Sofie Royer neues Album „Harlequin“ feiert heute Release-Day bei Stones Throw Records.